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2002

19.05. Sonntagszeitung: Schweizer Kunst-Hacker zensuriert
New Yorker Museum musste das Programm eines Dozenten-Teams vom Internet nehmen

Eine Gruppe aus Zürich nahm sich in ihrem Beitrag für eine Hacker-Ausstellung am New Museum of Contemporary Art in New York vor, «die Grenzen festzustellen zwischen dem, was in der (US)-Öffentlichkeit legal ist und was nicht». Ihr Wunsch ist unerwartet schnell in Erfüllung gegangen: Sie wurden zensuriert.
Am Freitag vergangener Woche hat das New Museum in SoHo die Internet-Installation «Minds of Concern: Breaking News» vom Netz genommen. Die Installation stammt von drei unter dem Kollektivnamen Knowbotic Research lehrenden Dozenten der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich. Sie ist das kontroverseste Element einer Show, die unter dem Titel «Open_Source-_Art_Hack» das Hacken als «extreme Kunstpraxis» vorstellen will. Dem Internetprovider des Museums war sie zu extrem.
Auf zwei Computern, die in einem mit rot-weiss-blauen Plastikbehältern angefüllten Raum stehen, konnten die Besucher eine Woche lang so genannte Port Scans auslösen, das heisst, über das Internet die Ausgänge anderer Rechner anpeilen und feststellen, wie verwundbar diese Computer sind. Als Ziele der Scans wählte Knowbotic Research die Rechner von Globalisierungsgegnern aus, weil diese so stark vom Internet abhängen, dass Sicherheitsfragen für sie überlebenswichtig werden. Doch dann protestierte der Internetprovider einer der anvisierten Organisationen, und der Provider des New Museum verwies auf das Kleingedruckte der Vertrags, worin Port Scanning ausgeschlossen wird.
«Nach einem US-Gerichtsurteil ist Port Scanning legal», beteuert Christian Hübler, eines der drei Mitglieder von Knowbotics Research. Im Bild gesprochen, schaue man mit dieser Methode bloss nach, ob bei einem Computer eine Haustür offen stehe, aber man dringe nicht in das Haus ein und richte keinen Schaden an, sagt Hübler. Um sich abzusichern, habe die Gruppe sogar die Ergebnisse der Scans verschlüsselt, damit die ausspionierten Computer nicht identifiziert werden können.

Jetzt sucht das Museum nach einem neuen Provider

Dass jetzt selbst dieses Kunstexperiment nicht erlaubt sein soll, bezeichnet Hübler als «legal bug» - als rechtlichen Systemfehler. Steve Dietz, der Kurator der Show, erkennt darin sogar eine Strategie: «Ein grosser Teil des öffentlichen Raums in den USA ist dem Schutz durch die Verfassung entzogen, weil freiwillig eingegangene Verträge die angeblichen Rechte unterlaufen.»
Das New Museum setze alles daran, so bald wie möglich einen alternativen Provider für «Minds of Concern» zu finden, sagt Pressesprecherin Lauren Tehan. Das sei aber schwierig: «Bis jetzt haben wir noch keinen gefunden.»
Für die Künstler bestätigen die Schwierigkeiten, auf die ihr Werk gestossen ist, genau den Punkt, den sie ohnehin unterstreichen wollten. «Ich bin darüber froh», gesteht Christian Hübler. «Die Arbeit ist jetzt spannender geworden.»

Location
On the US legal bug
7.5.:
<nettime> PDS
7.5.: Re: <nettime> [L. Brown]
7.5.: Re: <nettime> [F. Cramer]
8.5.:Re: <nettime> KR
8.5.: scan reports
9.5.: Server Migration US
Port scanning is legal in the US

10.5.: provider vs kr

CRACKED ..Minds of concern::breakingnews...!!
May 12,2002

13.5.:New York Times Article
RE2: NYTIMES article
RE2: NYTIMES article
RE:3 NYTIMES article: KR
15.5.: wired article
[ thing] review
19.5.: Sonntagszeitung
13.6.: neural.it

14.6.:NZZ



(original article)


curated by Steve Dietz and Jenny Markatou (?)