19.05.
Sonntagszeitung: Schweizer Kunst-Hacker zensuriert
New Yorker Museum musste das Programm eines Dozenten-Teams vom Internet
nehmen
Eine Gruppe aus Zürich nahm sich in ihrem Beitrag für eine Hacker-Ausstellung
am New Museum of Contemporary Art in New York vor, «die Grenzen
festzustellen zwischen dem, was in der (US)-Öffentlichkeit legal
ist und was nicht». Ihr Wunsch ist unerwartet schnell in Erfüllung
gegangen: Sie wurden zensuriert.
Am Freitag vergangener Woche hat das New Museum in SoHo die Internet-Installation
«Minds of Concern: Breaking News» vom Netz genommen. Die Installation
stammt von drei unter dem Kollektivnamen Knowbotic Research lehrenden
Dozenten der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich. Sie
ist das kontroverseste Element einer Show, die unter dem Titel «Open_Source-_Art_Hack»
das Hacken als «extreme Kunstpraxis» vorstellen will. Dem
Internetprovider des Museums war sie zu extrem.
Auf zwei Computern, die in einem mit rot-weiss-blauen Plastikbehältern
angefüllten Raum stehen, konnten die Besucher eine Woche lang so
genannte Port Scans auslösen, das heisst, über das Internet
die Ausgänge anderer Rechner anpeilen und feststellen, wie verwundbar
diese Computer sind. Als Ziele der Scans wählte Knowbotic Research
die Rechner von Globalisierungsgegnern aus, weil diese so stark vom Internet
abhängen, dass Sicherheitsfragen für sie überlebenswichtig
werden. Doch dann protestierte der Internetprovider einer der anvisierten
Organisationen, und der Provider des New Museum verwies auf das Kleingedruckte
der Vertrags, worin Port Scanning ausgeschlossen wird.
«Nach einem US-Gerichtsurteil ist Port Scanning legal», beteuert
Christian Hübler, eines der drei Mitglieder von Knowbotics Research.
Im Bild gesprochen, schaue man mit dieser Methode bloss nach, ob bei einem
Computer eine Haustür offen stehe, aber man dringe nicht in das Haus
ein und richte keinen Schaden an, sagt Hübler. Um sich abzusichern,
habe die Gruppe sogar die Ergebnisse der Scans verschlüsselt, damit
die ausspionierten Computer nicht identifiziert werden können.
Jetzt sucht
das Museum nach einem neuen Provider
Dass jetzt
selbst dieses Kunstexperiment nicht erlaubt sein soll, bezeichnet Hübler
als «legal bug» - als rechtlichen Systemfehler. Steve Dietz,
der Kurator der Show, erkennt darin sogar eine Strategie: «Ein grosser
Teil des öffentlichen Raums in den USA ist dem Schutz durch die Verfassung
entzogen, weil freiwillig eingegangene Verträge die angeblichen Rechte
unterlaufen.»
Das New Museum setze alles daran, so bald wie möglich einen alternativen
Provider für «Minds of Concern» zu finden, sagt Pressesprecherin
Lauren Tehan. Das sei aber schwierig: «Bis jetzt haben wir noch
keinen gefunden.»
Für die Künstler bestätigen die Schwierigkeiten, auf die
ihr Werk gestossen ist, genau den Punkt, den sie ohnehin unterstreichen
wollten. «Ich bin darüber froh», gesteht Christian Hübler.
«Die Arbeit ist jetzt spannender geworden.»
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Location
On
the US legal bug
7.5.:
<nettime>
PDS
7.5.:
Re: <nettime> [L. Brown]
7.5.:
Re:
<nettime>
[F. Cramer]
8.5.:Re:
<nettime> KR
8.5.:
scan
reports
9.5.:
Server
Migration US
Port
scanning is legal in the US
10.5.:
provider vs kr
CRACKED
..Minds of concern::breakingnews...!!
May 12,2002
13.5.:New
York Times Article
RE2:
NYTIMES article
RE2:
NYTIMES article
RE:3
NYTIMES article: KR
15.5.:
wired article
[
thing] review
19.5.:
Sonntagszeitung
13.6.: neural.it
14.6.:NZZ
(original
article)
curated by Steve Dietz and Jenny Markatou (?)
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